TopBlogs.de das Original - Blogverzeichnis | Blog Top Liste Das Elixier der Jugend Ein fantastischer Roman: Leseprobe Das Elixier...Der "Überfall der Hohepriesterinnen"

Leseprobe Das Elixier...Der "Überfall der Hohepriesterinnen"

Francesco kam aber gar nicht dazu, weiter nachzudenken, weil es an der Tür klingelte. Er erwartete niemanden und bereute sogleich, seine Morgentoilette nicht sorgfältiger vorgenommen zu haben. Vor der Tür standen, hochmodisch und elegant gekleidet, zwei verführerische Damen. Eine attraktive Frau im besten Alter und ein junges Mädchen. Er schätzte das Alter der älteren der beiden um die 30 bis 35 Jahre und das der jüngeren so um die 20 Jahre. „Ciao Francesco! Sono Laura e la mia piccola Gina!“ Francesco war vollkommen perplex und bemüht sich darüber klar zu werden, wer da eigentlich vor seiner Tür stand. Die Frauen hatten wohl mit seiner Überraschung gerechnet und antworteten jede zunächst alleine und dann beide zusammen im Chor mit „Firenze!“ Ja richtig! Die hübschen Hexen! So in „Zivil" hätte er sie fast nicht wiedererkannt. „Ben tornati! Entrate!“ Auch eine komische Angewohnheit im Italienischen, „Gut wiederangekommen“ zu sagen, wenn man den Betroffenen kennt, auch dann, wenn der Reisende vielleicht noch nie da war. Egal, Francesco bat seine selbst ernannten Gäste herein. Ein zarter, nicht aufdringlicher exotischer Duft begleitete die Frauen. Er konnte nicht umhin ihn begeisterst einzuatmen. Offenbar ein wenig zu begeistert, denn Gina flötete in bestem Deutsch: “Gefällt Dir unser Parfüm? Das ist schön. Es wird extra für uns hergestellt und heißt „Tentatione, das heißt Versuchung“. „Nun, zumindest wenn Sie beide es anlegen trägt es seinen Namen zu recht.“, antwortete er galant, um zumindest mit Worten sein armseliges Outfit wettzumachen. „Komplimente hört jede Frau gerne.“, sang nun Laura mit einer unglaublich weichen Stimme, aber mit einem deutlichen, bei ihr aber sehr charmanten, Akzent. Komisch, diese unwahrscheinliche Stimme war ihm in Florenz an jenem Abend gar nicht aufgefallen. Es war wahrscheinlich zu viel Trubel dort gewesen. Er bot den beiden Frauen einen Platz an und war stolz, Ihnen einen echten italienischen Espresso offerieren zu können. „Den Kaffee bekomme ich immer von Freunden aus Italien geschickt.“, erklärte er um überhaupt etwas zu sagen. Er, der sonst so redegewandte Charmeur tapste tollpatschig und verlegen zwischen den beiden Schönheiten umher. Die beiden Frauen schauten sich vergnügt-listig für einen kurzen Moment an, mit einem Blick, der so viel hieß wie: "Abbiamo vinto!" „Wir haben schon gesiegt!“Langsam gewann Francesco sein Fassung wieder und legte ein wenig von dem bärenhaft-unbeholfenen Verhalten wieder ab. „Waren Sie es, die mir geschrieben haben?“ fragte zu er und versuchte so normal und locker wie möglich zu erscheinen. Er hatte aber die Befürchtung, dass ihm das nicht so recht gelingen wollte. Warum eigentlich, dachte er ein wenig zornig mit sich selber. Schließlich war er bei sich zu Hause und der unzweifelhaft charmante Überfall war nur zu Besuch. Er wurde von einer unglaublich harmonisch klingenden, fast an Gesang erinnernden Wortmelodie aus seinen Gedanken gerissen. Wie durch einen Nebel kam er wieder zu sich. „Hallo Francesco, bist Du noch bei uns?“ trällerte Gina, „Du kannst uns ruhig das Du geben“, sagte sie in korrektem Deutsch, aber mit italienischem Satzbau. „Als Du uns Deine Visitenkarte gegeben hattest, hast Du doch selber gesagt, Dein Nachname sei so lang und in Italien seist Du einfach nur Francesco!“ „Das ist schon richtig, das sage ich immer.“ entgegnete er fast mechanisch. „Wir können aber auch gerne „Dottore“ zu Dir sagen“, zwitscherte nun Laura, die ältere der beiden Frauen. „Also gut, das ist eben unser „Dottore“, pflichtete das Töchterlein sofort bei. „ Macht ja auch viel mehr her, wenn man uns zusammen sieht! Aber es bleibt bei dem Du!“ „Entschuldigst Du uns für einen Moment? Wir möchten uns ein wenig frisch machen. Wo ist das Bad?“ Francesco zeigte den beiden hübschen Eindringlingen das Badezimmer, froh über die ihm unverhofft vergönnte kleine Verschnaufpause.

Er fiel in seinen Schreibtischsessel, erneut seiner Fassung beraubt, schon zum zweiten Mal innerhalb der Zeit seit der Ankunft der beiden Italienerinnen. „Was haben diese beiden Traumwesen denn mit mir vor?“ stammelte er in sich hinein. Er traf dabei den Nagel genau auf den Kopf. Die beiden Frauen waren zwar Realität aber wie aus einem Traum oder aus einem phantastischen Gemälde von dem eben erwähnten Maler Royo entstiegen. Unwirkliche, faszinierende, betörende Erscheinungen, moytié ange, moytié bête, halb Engel, halb Bestie, wie es in dem alten französischen Schlager hieß, obwohl jede deutsche Übersetzung hier hinkt, denn mit dem französischen bête, was wörtlich übersetzt eigentlich Tier heißt, war hier das dunkle, animalische, verführerische Element der weiblichen Wesen gemeint....

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